Flashback

Neulich hatte ich so eine Art Flashback, wenn man das überhaupt so bezeichnen kann. Kollegin meldet sich kurzfristig krank. Ich verdrehe innerlich nur die Augen und dachte mir, irgendwie Typisch. Aber okay, nicht mein Problem. Fang bloß nicht wieder an, dass Problem anderer zu deinem zu machen.

Kurz drauf kams nochmal drauf, Kollegin x ist Krank, wegen Rücken. Hat sich wohl bei nem Einsatz verhoben. Naja, gut wäre ja ned so, dass dort nicht mehr als genug Hilfsmittel rumfahren würden, die man auch benutzen kann, es sogar soll.

Gut, der Einsatz ist immer sehr speziell. Manche Hilfsmittel werden angenommen, andere nicht. Aber dann muss ich eben die Hilfsmittel nehmen, die akzeptiert werden. Fertig. Dann verheb ich mir auch das Kreuz ned. Im äußersten Notfall muss man aber auch Grenzen ziehen.

Gut, darauf wollte ich aber eigentlich gar nicht raus. Die Aussage „Krank wegen Rücken“ hat bei mir noch was ganz anderes ausgelöst. Hat mich an die Zeit letztes Jahr erinnert. An meine eigene Situation. Was Zeitgleich den Gedanken aufploppen lies „oh weh, wenns ihr so geht wie mir, ist die erst mal 3 Monate weg vom Fenster“

Mai 2021.

Corona begleitet uns inzwischen seit 1 Jahr. Lockdowns. Monatelang alles geschlossen. Über Monate müssen 24 h Betreuung im Wohnheim gedeckt werden, weil die Arbeitsstelle unserer Bewohner geschlossen ist. Wegen Risikogruppe, viele Menschen auf einem Haufen und so weiter. Man möchte entzerren. Kein Risiko eingehen.

Insgesamt will ich allerdings nicht meckern, weil es auch irgendwie eine Lustige und geniale Zeit war. Dennoch, ich fühle mich mittlerweile schwer überarbeitet. In den letzten Monaten mehr auf dem Zahnfleisch, zum Teil mit dem Kopf unterm Arm, zum Arbeiten als irgendwas anderes. Obwohl ich oft genug am Ende meiner Nerven und Kräfte war, ich bin immer und immer wieder in die Arbeit gegangen.

Warum? Weil irgendwas in meiner Birne immer wieder gemeldet hat „Du kannst dich nicht krankmelden. Wer soll denn sonst deinen Dienst machen? Personell ist es doch geh grad echt knapp, da kannst jetzt du nicht au noch kommen, hey ich komm nicht. Wer kümmert sich dann um die Bewohner?“ and so one.

Meine Rückenproblematik schaukelt sich von Tag zu Tag weiter hoch. Seit 7 Monaten sind die Fitnessstudios bereits geschlossen. Training in dem Ausmaß, wie ich es betreiben müsste um beschwerdefrei zu sein, kaum machbar. Ich erreiche außerhalb das Pensum gar nicht, dass ich bräuchte. So verkrmapft sich die Rückenmuskulatur immer mehr.

Chiropraktische Behandlungen und einspritzen helfen nur noch bedingt. Mir treibt es vor Wut über die Maßnahme regelmäßig die Tränen in die Augen. Was vielleicht auch ein bisschen mit den Rückenschmerzen zu tun hat. Eigentlich überlebe ich die Nachtdienste nur noch mit Muskelrelaxans und etwas stärkeren Schmerzmitteln. Langfristig betrachtet aber keine Dauerlösung.

Der Langersehnte Urlaub ist dann endlich da. Hoffe darauf, dass es im Urlaub besser wird. Wenn ich einfach mal ein bisschen ausschalten kann. Vielleicht auch mal wieder ansatzweise meine inner Mitte finde.

Satz mit x, war wohl nichts. Die Situation spitzt sich mit abfallender Belastung eher noch mehr zu. Zwei Tage vor meinem ersten Dienst nach dem Urlaub, wähle ich die Nummer der Wohngruppe. Ich muss mich krank melden. Die Muskeln spannen zusammen bis weiß der Kuckuk wo.

Ich selbst habe keine Chance mehr irgendwie für Linderung zu sorgen. Dazu, Kraftverlust im Arm. Selbst die Wasserflaschen fallen mir regelrecht aus den Händen, weil ich sie nicht mehr halten kann. Der Ärztemarathon beginnt, keiner kann sich so recht erklären, was eigentlich los ist. Wenigstens hat inzwischen das Fitnessstudio wieder offen.

Die Folge, des „Wir wissen immer noch nicht was los ist“, 2 1/2 Monate Krankenstand und Krankengeldbezug, weil das Risiko zu hoch ist, dass mir ein Bewohner auskommt und stürzt. Ich wäre in Teufels Küche gekommen.

Herzlichen Glückwunsch. Mit Physio und Fitness das ganzen dann aber ganz gut in den Griff bekommen. Dann jedoch die Aussage von einem Facharzt: Sie sollten sich dringen Gedanken über ihren Job machen und sich aus der Pflege zurück ziehen, sie schießen sich sonst damit langfristig ins aus.

Panik. Wie? Ich kann dann vielleicht meinen Job an den Nagel hängen? Herzlichen Glückwunsch….

Fortsetzung Folgt.

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